Montag, 18. August 2003, 9:30 Uhr
Beaverton - Eine Pockenimpfung schützt vermutlich ein Leben lang. Mehr als 90 Prozent der Geimpften haben selbst 75 Jahre nach der Schutzbehandlung noch genügend Antikörper gegen das Serum im Blut. Eine Terrorattacke mit dem Virus hätte daher wahrscheinlich weniger katastrophale Auswirkungen als befürchtet. Das berichten US-Mediziner jetzt in der Fachzeitschrift "Nature Medicine".
Mit Hilfe weltweiter Impfungen wurden die Pocken vor mehr als 20 Jahren ausgelöscht. Die Erreger existieren heute nur noch in wenigen Labors unter Sicherheitsverwahrung. Für die Pockenimpfung wurde das so genannte Vacciniavirus verwendet. Dieses Virus geht vermutlich auf ein Kuhpockenvirus aus dem 19. Jahrhundert zurück und kommt in dieser Form in der Natur nicht vor. Es ist für den Menschen wesentlich weniger gefährlich als der eigentliche Pockenerreger, das Variolavirus.
Die Forscher um Mark Slifka von der Universität für Gesundheit und Wissenschaft in Beaverton untersuchten mehr als 300 Freiwillige, die im Laufe ihres Lebens gegen Pocken geimpft worden waren. 241 der Versuchsteilnehmer stammten aus den Vereinigten Staaten, 65 weitere aus insgesamt 34 anderen Ländern. Die Wissenschaftler prüften, wie lange und in welchem Ausmaß der Impfschutz anhielt. Dazu stellten sie fest, ob die Versuchspersonen Antikörper und so genannte T-Gedächtniszellen gegen den Impfstoff hatten.
Die Anzahl der Vaccinia-spezialisierten Gedächtniszellen lässt nach einer Impfung langsam nach, stellten die Forscher fest. Doch die Antikörperantwort des Abwehrsystems bleibt gar über 75 Jahre hinweg stabil. Im Falle eines Anschlags mit Pockenviren wären somit vor allem Angehörige jüngerer Geburtsjahrgänge gefährdet, die nicht mehr geimpft wurden.
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